Hätten Sie gedacht, dass es mitten in Göteborg eine deutsche Gemeinde gibt? Und dass die Deutsche Kirche die älteste in der Stadt ist?
Göteborg besitzt den größten Hafen Nordeuropas. Schwedens zweitgrößte Stadt ist gleichzeitig das industrielle Zentrum des Landes. Die technische Universität ist international bekannt. Etwa 2500 Deutsche leben in der Region Göteborg. Viele von ihnen kurzzeitig um hier zu studieren oder zu arbeiten. Andere dauerhaft.
Die Deutsche Gemeinde gibt es schon seit der Gründung Göteborgs Anfang des 17. Jahrhunderts. Damals bestand die Bevölkerung außer Schweden aus einer großen Zahl Deutscher und Holländer. Deutsch war neben Schwedisch die Amtssprache im Rat der Stadt. Von Beginn an hat die Gemeinde ihren Pfarrer aus Deutschland rekrutiert. Sie ist jedoch keine deutsche Auslandsgemeinde im eigentlichen Sinn, sondern Teil der Schwedischen Kirche mit dem Auftrag, Gemeindearbeit in deutscher Sprache zu machen.
Die Deutsche Kirche, malerisch gelegen am Hafenkanal, mit ihrem Turm, der die Innenstadt überragt, gehört zu den Wahrzeichen Göteborgs. Korrekt heißt sie Christinenkirche nach Königin Kristina, der Tochter Gustav Adolfs II. Diese ermöglichte den Bau einer Steinkirche 1648 und verlieh der Gemeinde grundlegende Privilegien, die ihren Bestand über die Jahrhunderte sicherten. Zweimal - 1669 und 1746 - fiel die Kirche großen Stadtbränden zum Opfer, wurde aber auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Kirchraum noch einmal grundlegend umgestaltet und erhielt im Prinzip sein heutiges Aussehen. Im Sommer 2017 gab die Gemeinde ihre angemieteten Gemeinderäume im Stadtteil Vasastaden auf und verlegte das Büro sowie alle Aktivitäten in die Kirche. Möglich wurde das durch den Einbau eines Raumes im Turm, der auf Ständern steht, sowie durch eine Glaswand unter der Empore.
Der Turm der Deutschen Kirche verfügt über ein Glockenspiel, das aus 42 Glocken besteht und von dem aus viermal am Tag (9, 12, 15 und 18 Uhr) bekannte Choralmelodien über die Göteborger Innenstadt erklingen. Zu den Kostbarkeiten im Kirchraum zählen die Marcussen-Orgel von 1864, die drei großen Kronleuchter aus dem 17. Jahrhundert, die die Brände überlebten, die Kanzel und der Altar (beide 1798). Unter der Kirche befinden sich über 100 Grabkammern auf zwei Etagen. Prominent ist der Sarkophag des deutsch-baltischen Feldmarschalls Rutger von Ascheberg (von 1693), der 2017 restauriert wurde und der in neuem Glanz in dem östlich an die Kirche angebauten Grabchor bewundert werden kann.
70.000 Menschen kommen pro Jahr in die Deutsche Kirche, die täglich außer montags geöffnet ist. Ihr Kirchenmusiker Magnus Kjellson ist national und international durch das in der Kirche beheimatete Ensemble "Göteborg Baroque" bekannt. An allen Sonn- und Feiertagen feiern wir einen deutschsprachigen Gottesdienst, der in der Regel um 11 Uhr beginnt. Im Anschluss laden wir zum Kirchcafé ein.
Varmt välkommen! Oder auf Deutsch: Herzlich willkommen!
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Als eine von sechs Innenstadtgemeinden sind wir Teil von Göteborgs domkyrkopastorat. Das Leitbild unseres Pastorats - in schwedischer Sprache - lesen Sie hier.